Natürlich kaufen wir die Produkte in unserem Laden nicht direkt bei den ProduzentInnen in den Erzeugerländern.
Aber wer importiert denn nun unsere Waren, und welche Menschen verbergen sich hinter den freundlichen Stimmen am Telefon oder dem netten Email-Verkehr? Wie arbeiten unsere Importeure?
Dies herauszufinden, machten sich am 08. Juli 2016 acht Mitarbeiterinnen unseres Ladens auf den Weg nach Ravensburg, zu unserer Importorganisation dwp eG.
Den Freitagnachmittag nutzten wir für einen ausgiebigen Besuch im Ravensburger Weltladen, gegründet 1983 und seit 1998 ebenfalls unter der Führung von dwp. Im Gegensatz zu den meisten Weltläden (wie auch dem Aschaffenburger) arbeiten dort nicht Ehrenamtliche im Verkauf, sondern insgesamt 10 Angestellte. Diese bekommen ehrenamtliche Unterstützung bei Aktivitäten außerhalb des Ladens, z.B. bei Märkten und Festen.
Die 170 qm Fairer Handel mit einem tollen Sortiment in einem wunderbaren, neuen Laden beeindruckten uns, und das eine oder andere schöne Stück fand neue Besitzerinnen.
Im Anschluss erfuhren wir bei einer Stadtführung zu Ravensburger Frauen viel Interessantes und bekamen einen ersten Eindruck von der hübschen Altstadt Ravensburgs. Stadtführerin Dorothee Büker wusste kurzweilig zu erzählen und wurde nicht müde, auch unsere zahlreichen Nachfragen zu beantworten.
Am Samstag ging es dann gleich morgens in die Hinzistobler Straße, dem Firmensitz von dwp. Bei einer Führung durch die Geschäftsräume durch Vorstand Thomas Hoyer konnten wir einen sehr guten Eindruck von der Arbeitsweise dieser Fairhandels-Importorganisation gewinnen.
Die Arbeit von dwp geht zurück auf die Gründung des Ravensburger Weltladens 1983. Von Anfang an führte der Trägerverein neben dem Betrieb des Weltladens auch Eigenimporte durch. Da dies zunehmend Ressourcen in Anspruch nahm, wurde bereits 1988 gemeinsam mit Weltläden der Region Oberschwaben der eigenständige Fairhandelsimporteur dritte-welt partner GmbH gegründet (die heutige dwp eG Fairhandelsgenossenschaft).
Nach Aussage von Thomas Hoyer stellt dwp in seiner Arbeit die Menschen in den Mittelpunkt. Das gilt selbstverständlich für die ProduzentInnen in den Ländern des Südens, die von der Kooperation mit dwp profitieren. Natürlich durch die gezahlten fairen Preise der Produkte, die deutlich über den oft viel zu geringen Weltmarktpreisen liegen. Aber vor allem auch durch Austausch und Beratung, langfristige (oft bereits jahrzehntelange) freundschaftliche Beziehungen, Vorfinanzierung der Ernten, etc.
In beeindruckender Weise gilt dies aber auch für das soziale Engagement direkt vor Ort in Ravensburg. Etwa 50 Menschen arbeiten dort in der dwp direkt angeschlossenen Werkstattder Bruderhaus Diakonie für Menschen mit psychischen Erkrankungen. Das Arbeitsfeld umfasst dabei Tätigkeiten vom Abfüllen von Lebensmitteln über qualifizierte Bürotätigkeiten bis hin zu Verpackung und Versand. Dabei wird in besonderer Weise Rücksicht auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten der Angestellten genommen - dwp stellt hierfür eine Vollzeitstelle aus den eigenen Reihen bereit.
Im Anschluss an die Betriebsführung konnten wir noch den neuen Kurzfilm von dwp zu Mangos und dem Projekt preda anschauen, Thomas Hoyer erzählte anschließen von seinen jüngsten Besuchen auf den Philippinen.
Nach einem kleinen Abstecher zum Inventur-Lagerverkauf und gestärkt mit Fairem Kaffee, bio-regionaler Limonade und Bio-Bratwurst machten wir uns auf den Heimweg nach Aschaffenburg.
Alle TeilnehmerInnen zeigten sich beeindruckt von der Arbeit und dem Ethos von dwp und fühlen sich bestärkt in Ihrer eigenen Weltladen-Arbeit. Mit dem erlangten Hintergrundwissen zum sozialen Engagement von dwp - sowohl in den Ländern des Südens als auch in Deutschland - werden wir unseren KundInnen die Produkte dieses Fairhandelsimporteurs sich mit noch mehr Freude empfehlen. Außerdem bekunden alle übereinstimmend den Wunsch, das hübsche Städtchen Ravensburg nochmals mit mehr Zeit zu besuchen.
Weitere Bilder: Weltladenausflug nach Ravensburg